Geburtsdatum im Lebenslauf?

Ja oder nein – Gibt man das Geburtsjahr bei Lebensläufen an, wenn man 50 plus ist?

Laut einer aktuellen Studie findet bei 12% der Bewerbungen eine Ungleichbehandlung aufgrund des Alters statt. Wenn Sie also keine Rückmeldung bekommen, liegt es meist nicht an Ihnen und Ihren Kompetenzen!

Fast 60% der Bewerber:innen 50 plus erhalten auf Ihre Bewerbung keine Rückmeldung. Da greifen wir uns echt auf den Kopf! Dass den Recruiter:innen diese Diskriminierung oft unbewusst passieren, hilft dem Jobsuchenden nicht. Und auch nicht, wenn eine Diskriminierung aufgrund des Alters, die nichts mit der fachlichen Eignung zu tun hat, per Gesetz eigentlich verboten ist. In Österreich schützt die Arbeitnehmer:innen und Bewerber:innen da der Gleichbehandlungsgrundsatz. Also müssten Sie Ihr Alter auf Bewerbungen rechtlich gesehen nicht angeben.

 

Altersdiskriminierung ist aber Alltag, also was am besten tun? Soll ich mein Geburtsjahr im Lebenslauf anführen, oder nicht?

Aus der Beratung von Senior Experts weiß Expertin Franziska Herzog, dass viele das Geburtsjahr nicht angeben wollen. Davon rät sie aber ab, sondern empfiehlt ein selbstbewusstes Auftreten, wenn es um das Alter und die damit verbundenen Kompetenzen geht.

Martina Schröck, Leiterin von Senior Quality, weiß von einem inspirierenden Beispiel zu erzählen. Ein Senior Expert hat noch 2-3 Jahre zur Pension hat. Er spricht dies in einem Zitat ganz oben in seinem Lebenslauf an und meint, dass er diese Jahre noch seine hohe Expertise und Leistung einbringen möchte.

„Ich bin vielfach ausgebildet, weltoffen, flexibel und suche eine neue, sinnerfüllende Herausforderung für meine letzten beruflichen Jahre.“

– schreibt ein Senior Experts an den Beginn seinen Lebenslauf, explizit nicht das Alter, aber seine Kompetenzen und sein Ziel.

„Kein*e jüngere*r Bewerber*in gibt an, wie viele Jahre er oder sie einem Unternehmen zur Verfügung steht. Durch das Thema Arbeiten in der Pension bzw. späterer Pensionsantritt werden sich Vorurteile und Stereotype ohnedies ändern müssen.“

– so Schröck zuversichtlich.

 

Unser Tipp: Stellen Sie sich die Frage: Womit fühlen Sie sich wohl? Und bleiben Sie authentisch.

Es ist Ihr ganz persönlicher Lebenslauf, der für Sie steht. Authentisch zu sein, heißt, sich wohlzufühlen mit den Daten, Kompetenzen und Erfahrungen, die man im Lebenslauf angibt. Zugleich soll das Ziel sein, ein möglichst vollständiges Bild von der eigenen Person zu zeichnen. Geben Sie proaktiv an, warum Sie, zum Beispiel, mit 50 plus in die Branche quereinsteigen wollen und welchen besonderen Mehrwert das Unternehmen an Ihnen hat. Außerdem wolle kein Unternehmen „die Katze im Sack“ kaufen. Als arbeitssuchende Person in der zweiten Lebenshälfte also das Plus an Jahren durch das Plus an Erfahrung, Wissen und (sozialen) Kompetenzen sichtbar machen und einem Wert verleihen. Sollte das Plus an Jahren bei einer offenen Stelle wirklich überhaupt keine Vorteile mitbringen, dann können Sie das Geburtsjahr noch immer weglassen.

Legen Sie den Fokus im Lebenslauf und beim Bewerbungsgespräch auf Ihre Kompetenzen. Konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf jene Kompetenzen, die bei der ausgeschriebenen Stelle gesucht werden. Manchmal ist Ihnen nicht immer bewusste, welche Ihrer erlernten Fähigkeiten oder Erfahrungen sich mit den gesuchten Kompetenzen des Jobinserats decken. Wenn Sie die richtigen Keywords verwenden, erhöhen Sie Ihre Chancen auf den Job! Mehr Infos hier (für registrierte Senior Experts. Noch nicht registriert? Anmeldung ist kostenlos).

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